Der christliche Glaube spielte im Brauchtum und Alltagsleben der Tiroler Bevölkerung Ende des 18. Jahrhunderts eine zentrale Rolle. Das aufgeklärte zentralistische bayerische Kirchenregiment und die Aufhebung der landständischen Verfassung 1808 verletzten das religiöse Gefühl der Bevölkerung. Bäuerliche Feiertage wurden abgeschafft, Bittgänge und Prozessionen verboten, das Glockengeläut am Feierabend unter Strafe gestellt. Der Streit der bayerischen Regierung mit den Bischöfen von Chur und Trient eskalierte, so dass der Bischof von Chur in die Schweiz abgeschoben und jener von Trient nach Reichenhall verbannt wurde. Zahlreiche Klöster wurden aufgehoben, deren Güterbesitz konfisziert. Diese Kirchenpolitik der bayerischen Regierung bildete ein zentrales Motiv für den Tiroler Aufstand.
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