Der Müllersohn aus Flirsch wurde, ohne je ein Studium absolviert zu haben, zunächst Mitarbeiter, dann 1787 Richter am Landgericht Pfunds. 1790 wurde er in den Landtag zu Innsbruck gewählt. 1799 kämpfte er als Schützenhauptmann der Pfundser bei Martinsbrück und konnte durch diplomatisches Geschick die Brandschatzung seines Dorfes verhindern. 1801 legte er dem Landtag einen Entwurf zur Reform der Tiroler Landesverfassung vor, in dem er sich gegen den Zentralismus und gegen die Privilegien von Adel und Prälaten aussprach. 1805 verfasste er eine Denkschrift, in der er die Bildung eines neutralen Alpenstaates anregte oder die Vereinigung Tirols und Vorarlbergs mit der Schweiz. 1807 wurde Senn von den bayerischen Behörden zwangspensioniert. In der Folgezeit verfasste Senn wiederholte Aufrufe an die Tiroler Landbevölkerung, sich der bayerischen Besatzung zu widersetzen. Als er Ende Oktober 1809 die Sinnlosigkeit weiteren Widerstandes erkannte, wurde er von den eigenen Landsleuten bedroht und musste Tirol verlassen. Senn wurde Magistratsrat in Wien, wo er 1813 starb.
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